"Stillstand ist Rückstand!"

Ziele und Positionen des Landesverbandes UnternehmerFrauen im Handwerk Niedersachsen e. V.

Informieren, engagieren, positionieren


 

Hintergrund Ziele und Positionen

Im Landesverband der UnternehmerFrauen in Niedersachsen sind 24 regionale Arbeitskreise mit über 900 Mitgliedsfrauen organisiert. Als zentrales Netzwerk von selbstständigen Unternehmerinnen, mitarbeitenden Ehefrauen, Partnerinnen und Töchtern ist er die Spitzenorganisation für Frauen in Führungsfunktionen im Handwerk.

Durch ihre besondere Stellung in den kleinen und mittleren Unternehmen des Handwerks und gleichzeitig in ihren Familien haben UnternehmerFrauen eine herausgehobene gesellschaftspolitische, betriebswirtschaftliche und soziale Funktion. Sie prägen den Begriff Familienbetrieb in seiner ganzen Tragweite. Speziell mit Blick auf die drei Säulen der Nachhaltigkeit und insbesondere angesichts der Notwendigkeit einer Transformation hin zur Nachhaltigkeit leisten die handwerklichen Familienbetriebe einen wichtigen Beitrag: Als Pioniere, Problemlöser und Umsetzer vor Ort leben die Betriebe und die UnternehmerFrauen Nachhaltigkeit im betrieblichen Alltag. Die UnternehmerFrauen spielten und spielen in ihren unterschiedlichen Funktionen dabei eine erhebliche Rolle.

Die vorrangigen Aufgaben des Landesverbandes der UnternehmerFrauen im Handwerk bestehen darin, die Vernetzung zu unterstützen, die Position der UnternehmerFrauen in der Öffentlichkeit zu stärken und den Erfahrungsaustausch mit anderen Landesverbänden und dem Bundesverband zu fördern.

Das vorliegende Positionspapier richtet sich an die Politik und an all diejenigen in der Öffentlichkeit, die die Interessen der UnternehmerFrauen und des Handwerks insgesamt unterstützen und sich für sie stark machen möchten.

Die Ziele und Positionen werden jeweils zu Jahresbeginn aktualisiert.

Grundsatzpositionen

  1. Abbau von besonders belastender und unangemessener Bürokratie für speziell kleine und mittlere Betriebe, wie z.B. bei der Vorfälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge oder der Künstlersozialabgabe sowie Verzicht auf weitere, zusätzliche Belastungen. Dabei sind auf Landesebene die Stabsstelle für Bürokratieabbau im niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung sowie bei neuen Vorhaben die niedersächsische Clearingstelle für Bürokratievermeidung frühzeitig und auf allen Ebenen einzubinden.
     
  2. Sicherung einer ganzheitlichen Berufsorientierung - in allen Schulformen, einschließlich der Gymnasien, die die Talente und Begabungen der jungen Menschen in den Mittelpunkt stellt. Vor dem Hintergrund des allgemeinen Fachkräftebedarfs – insbesondere mit Blick auf die nachhaltige Transformation - sind entsprechende Initiativen auf kommunaler Ebene und im Bereich der Möglichkeiten des Landes intensiv zu begleiten und zu unterstützen.
     
  3. Stärkung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch flexible, umfassende öffentliche Betreuungsangebote und Unterstützung von zielgerichteten Maßnahmen zur Stärkung berufstätiger Eltern – speziell von Frauen auch in den gewerblich-technischen Berufen. Die Betreuungsfrage ist nach wie vor speziell für die Erwerbstätigkeit und Selbstständigkeit von Frauen zentral. Es muss ausreichende Unterstützung und Absicherung für weibliche Selbstständige ermöglicht und gewährleistet werden, so zum Beispiel beim Mutterschutz.
     
  4. Unterstützung der Integration und Qualifizierung geflüchteter Frauen und Männer mit dem Ziel selbstbestimmter Entwicklungsmöglichkeiten in einer demokratischen Wertegemeinschaft. Ein passgenaues Angebot erforderlicher Sprachkurse ist dabei ein wesentlicher und unverzichtbarer Baustein.
     
  5. Herstellung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung u.a. auch auf der finanziellen Ebene mit Blick auf die Ausstattung von Berufsschulen und Bildungsstätten des Handwerks. Von außerordentlicher Bedeutung ist dabei auch die Sicherung einer solidarischen Aufteilung der Kosten der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung auf Bund, Land und Ausbildungsbetriebe auf Basis der tatsächlichen Kosten (Stichwort: Drittelfinanzierung auf Ist-Kostenbasis) sowie die Sicherung einer kostenfreien Meisterfortbildung. Unterstützung aller zielgerichteten Initiativen und Maßnahmen, die zur Stärkung der dualen Ausbildung und des Meisterbriefs als besonderes Gütesiegel handwerklicher Leistungen in Deutschland führen.
     
  6. Entwicklung von Initiativen zur Stärkung der Begeisterung für mehr Unternehmertum auf allen Ebenen der öffentlichen Wahrnehmung, speziell auch in den Schulen. Fortführung und Ausbau des Gründungszuschusses für Frauen und Männer bei Neugründung und Übernahme von Betrieben im Handwerk als eine spezielle Maßnahme.
     
  7. Stärkung der ländlichen Räume durch die Sicherstellung von Nah- und Grundversorgungseinrichtungen vor Ort, wie zum Beispiel Beschulungs- und Betreuungsmöglichkeiten, , gezielte Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur sowie Gewährleistung eines flächendeckenden, leistungsstarken schnellen Internetzugangs als unverzichtbare Standortvoraussetzung.
     
  8. Stärkung der betrieblichen Standortsicherung durch Einführung eines vergünstigten Deutschlandtickets für Azubis sowie Einführung eines Mobilitätszuschusses in Regionen ohne ein angemessenes ÖPNV-Angebot.
     
  9. Verzicht auf die Neueinführung oder Aufrechterhaltung von Steuern und Abgaben, wie zum Beispiel die sehr bürokratische und belastende Tourismusabgabe als „zweite“ Gewerbesteuer oder die Grunderwerbssteuer, sowie betriebsgrößenbedingte Benachteiligungen bei Steuern, Abgaben oder Gebühren, wie z.B. bei den GEZ-Gebühren. Finanzierung versicherungsfremder Leistungen ausschließlich über Steuern, das gilt auch für die von den UnternehmerFrauen ausdrücklich begrüßte Mütterrente. Rückführung ungerechtfertigter Belastungen durch die Kalte Progression, durch den sog. Mittelstandsbauch und durch die – wenn auch eingeschränkte - Fortführung des Solidaritätszuschlages.
     
  10. Erhöhung des Anteils von UnternehmerFrauen sowohl auf den unterschiedlichen politischen Ebenen (Kommune, Land, Bund) als auch in den Gremien der Handwerksorganisation.

 

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